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Welling verspürt scharfen Gegenwind

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RWE: Welling verspürt scharfen Gegenwind
Foto: Thorsten Tillmann

Die 2:4-Niederlage gegen Wiedenbrück sorgte nicht nur bei den Fans von Rot-Weiss Essen für Entsetzen. Auch die Verantwortlichen waren fassungslos.

Eigentlich gilt Prof. Dr. Michael Welling als eine Frohnatur, den nichts so schnell aus der Bahn wirft. Am Freitagabend war das anders. Sichtlich niedergeschlagen stand er im VIP-Bereich des Stadion Essen und diskutierte an einem Stehtisch lange mit Aufsichtsratsvorsitzendem Dr. André Helf und Aufsichtsratsmitglied Hans-Peter Schöneweiß. Worum es in dem Gespräch genau ging, ist nicht bekannt. Doch dass es die zuvor erlittene 2:4-Pleite gegen den SC Wiedenbrück gewesen sein könnte, ist nicht weit hergeholt. "Die Frustration ist bei allen Verantwortlichen unglaublich groß", erklärt der Vorsitzende. "Es ist extrem bitter, frustrierend und kostet auch enorm Kraft sich hierhin zu stellen und zu rechtfertigen." Kraft, die Welling eigentlich gerade erst in seinem Urlaub getankt hatte.

Es gab auch noch 'Welling raus' und 'Welling ist ein Hurensohn'-Rufe gegen mich

Michael Welling (Rot-Weiss Essen)

In seinen Worten schwingt die Enttäuschung ganz klar mit. Doch das hat nicht nur etwas mit dem vorangegangenen Spiel zu tun, auch wenn er sich dazu auch äußert: "Warum das Spiel so gelaufen ist, ist mir ehrlicherweise scheißegal. Wir dürfen uns hier nicht so präsentieren und zu Hause gegen Wiedenbrück verlieren." Im Endeffekt ist es der Umstand, dass Welling bei den Fans einen Gegenwind verspürt, den er bisher nicht so kannte. So hatten einige Fans ein Spruchband gegen ihn ("Essens Justiz schiebt 'ne Extraschicht, bei Welling landet jede Personalie vor Gericht") präsentiert. "Es gab auch noch 'Welling raus' und 'Welling ist ein Hurensohn'-Rufe gegen mich", hält er auf das Plakat angesprochen fest. "Das ist frustrierend, das kostet Kraft, aber dazu muss ich mich nicht äußern. Das ist Teil der Situation und das ist Teil des Systems. Die Leute suchen Schuldige und letztendlich bin ich da derjenige, der mehr im Wind steht als anderen."

Dabei wolle er nichts relativieren oder beschönigen. "Das ist unangebracht. Wenn die Leute das so sehen, muss ich das hinnehmen und für mich persönlich entscheiden, was das für mich heißt. Hier geht es nicht um mich, sondern um Rot-Weiss Essen. Ich bin jetzt nun einmal derjenige, der an der Spitze steht und der das Gesicht nach außen ist. Deswegen projiziert sich der Frust auf mich, damit muss ich umgehen. Wie ich damit umgehe, ist meine persönliche Sache, das hat nichts mit Rot-Weiss Essen zu tun."

Klar ist jedenfalls, dass der Geduldsfaden beim Anhang von Saison zu Saison kürzer wird. Schon am sechsten Spieltag hallte es "Wir haben die Schnauze voll"-Gesänge und Pfiffe von den Fans. "Das ist ein Ergebnis von schlechten Leistungen und Ergebnissen", weiß Welling. Klar ist aber auch, dass der Geduldsfaden nicht wegen der laufenden Saison so kurz ist, sondern wegen der Ereignisse aus den letzten Spielzeiten. Seit Jahren hoffen die Essener darauf, ein ernstes Wörtchen um den Aufstieg mitsprechen zu können, am Ende mussten die Hoffnungen jeweils früh begraben werden. Welling: "Vielleicht tut man den aktuell Verantwortlichen damit unrecht, wenn dann die Lunte so kurz ist. Aber so kurz nach dem Spiel ist mir das viel zu analytisch."

RWE muss gegen Underdog liefern

Dennoch stehen die Bergeborbecker schon nach sechs Spieltagen mit dem Rücken zur Wand, auch wenn der kommende Gegner vermeintlich "nur" Wegberg-Beeck heißt. Die Erinnerungen an den kommenden Kontrahenten lösen bei vielen Anhängern bereits hohen Blutdruck aus. Vor anderthalb Jahren blamierten sich die Essener im Waldstadion mit einem 1:1-Unentschieden.

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